„PVR vor Ort“: : Mitglieder blicken vor und hinter die Kulissen von „Radio Ruhrpott“

Von Thomas Schwarz (Text/Bild)

Im Frühjahr 2019 starteten Michael Kloßek und Bernd Böhne, beide mit Wurzeln in Bergkamen und Kamen und damit im Gebiet des PVR, ein Experiment: In Castrop-Rauxel brachten sie das Musical „Radio Ruhrpott“ auf die Bühne. Ohne große Werbung, weil dafür nach Angaben von Manager Kloßek der Etat fehlt, und hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Medienberichte erfreut sich dieses „Ruhrical“ inzwischen einer immer größeren Beliebtheit – und das nicht nur bei Menschen im Ruhrgebiet. Grund und Anlass genug für den PVR, im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „PVR vor Ort“ das Musical und seine Macher zu besuchen.

Am Sonntag, dem 13. Oktober 2019 reiste eine Gruppe interessierter Mitglieder in das Gebiet des Nachbar-Ortsvereins, des „Journalistenkreises Emscher-Lippe“, zu dem Castrop-Rauxel gehört. Zunächst informierte Manager Kloßek die Gruppe im Foyer des Theaters im Eventforum der Stadthalle über die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte des Musicals. So sei die Ruhrgebietsstadt im Kreis Recklinghausen als Spielstätte ausgewählt worden, weil Bürgermeister Rajko Kravanja von Anfang an vom Konzept begeistert war und Kloßek und Böhne mit offenen Armen empfangen hat.

„Geplant war und ist, das Musical so oft wie möglich stationär aufzuführen“, erläuterte Kloßek. Natürlich seien Gastspiele anderswo denkbar, aber grundsätzlich werde es mit Castrop-Rauxel verbunden bleiben. Zudem habe sich das Theater im Eventforum der Stadthalle als ideale Spielstätte erwiesen, was nicht zuletzt an der Bühne, ihrer Technik und dem multifunktional nutzbaren Saal liege.

Damit war der Grundstein für den Erfolg von „Radio Ruhrpott“ gelegt, der im Wesentlichen auf drei Säulen basiert: Das Ensemble spielt mit viel Herzblut und Freude und überzeichnet weder Charaktere noch Sprache. Die Handlung, eine Liebesgeschichte zwischen dem jungen Bergmann Ritchie und Petra, der Tochter des Revier-Steigers und damit Ritchies Vorgesetztem, greift den Geist der Ruhrpott-Philosophie auf: Ehrlichkeit, Zusammenhalt und Freundschaft. Hinzu kommt die Musik, die von Interpreten stammt, die ihre Wurzeln im Ruhrgebiet haben wie etwa Herbert Grönemeyer, Jürgen Marcus, Extrabreit, Nena, Ideal, Helge Schneider und Geiersturzflug. Eingerahmt sind die verschiedenen Musikstücke in eine Musiksendung von „Radio Ruhrpott“, die von Sam Maldock, gespielt von Potlako Mokgadi, in Anlehnung an den legendären Discjockey und WDR-Musikmoderator Mal Sondock moderiert wird.

Neben Hits wie „99 Luftballons“, „Bochum“ und „Flieger, grüß mir die Sonne“ wagt sich das Ensemble mittlerweile an selbst komponierte Musikstücke heran. „Wir beginnen jetzt, Cover-Versionen durch eigene Kompositionen auszutauschen“, schilderte Kloßek. Das tut dem Musical gut und unterstreicht seine Bodenständigkeit und Ehrlichkeit. Die drückt sich auch darin aus, dass „Radio Ruhrpott“ zwar in den digitalen Medien vertreten ist. „Aber wir haben hier im Foyer auch ein ganz analoges facebook“, betonte der Manager nicht ohne Stolz und verwies auf eine Pinwand, an der Karten mit Kommentaren von Musical-Besuchern hängen.

Analoge und digitale Technik verbirgt sich ebenso hinter der Bühne, wo die Gruppe des PVR Requisiten, Bühnenbilder, Licht- und Tontechnik bestaunen konnte. „Zum Ensemble gehören im Schnitt 25 Personen pro Aufführung, angefangen bei den Darstellern bis hin zu den Technikern“, erläuterte Kloßek. Von ihrer Professionalität, ihrer Leidenschaft und der Freude an ihrer Arbeit konnte sich die Gruppe beim anschließenden Besuch der Aufführung überzeugen. „Unsere Herausforderung ist es inzwischen, ein Musical mit nationalem Anspruch aufzuführen“, sagte der Manager. Und dem wird das „Ruhrical“ mehr als gerecht. Das belegten auch die stehenden Ovationen des Publikums, darunter sogar Besucher aus Baden-Württemberg und Österreich, am Ende der fast dreistündigen Aufführung.

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