„Tue Gutes und rede darüber“: Presseverein Ruhr zu Gast bei Fundraiserin Martina Klein

Mit der Spendendose durch die Stadt ziehen, um Geld einzusammeln: Nein, die Arbeit von Dr. Martina Klein, zuständig für Fundraising in den Städtischen Kliniken, wäre wohl unzutreffend beschrieben. Aber was zeichnet die Tätigkeit der 53-Jährigen aus? Der Presseverein Ruhr wollte es genau wissen und traf sich mit der promovierten Soziologin. Sehr schnell stellte sich in dem Gespräch heraus, welche zentrale Rolle für Fundraising der enge Kontakt zu den Medien spielt. Um Menschen für ein Thema zu sensibilisieren, Spendenaktionen anzukündigen oder auf Benefizveranstaltungen hinzuweisen sind Zeitungen, Rundfunk und Internet unverzichtbar. Sie habe sich ein weitreichendes Netzwerkwerk aufgebaut, erläuterte Dr. Martina Klein, in dem sie den Medien große Bedeutung zumesse. Sehr anschaulich erzählte die frühere Geschäftsführerin der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Münster, was ihren Arbeitsalltag ausmacht. Ihre Aufgabe ist klar umrissen: Für den Erwerb des geplanten KinderMRT sollen 1,4 Millionen Euro in die Kasse kommen. Aus eigenen Mitteln kann die Klinik den Kauf nicht stemmen, doch die Anschaffung hat hohe Priorität, da es die Untersuchung von Kindern erheblich vereinfacht. Der Aufenthalt in einem MRT ist mit enormer Geräuschbelästigung verbunden, die viele Mädchen und Jungen nicht aushalten. Um sie aber dann doch untersuchen zu können, werden die Kinder sediert, was mit höherem Aufwand und gewissen Risiken verbunden ist. „Die Dortmunder Klinik wäre die erste in Deutschland, die ein solches Gerät hätte“, weiß die Fundraiserin und hofft darauf, dass das Krankenhaus den Rang eines Referenzzentrums erhält.

Mit unterschiedlichen Projekten hat Dr. Martina Klein bereits auf das Anliegen aufmerksam gemacht und bereits einiges an Geld eingesammelt. Waffelbacken im Foyer der Klinik, Versteigerung einer Designerkette oder von BVB-Strandkörben gehörten dazu. Wertvolle Erfahrungen hat die in Münster wohnende Fundraiserin in Datteln gewonnen, als die Finanzierung des ersten Kinderpalliativzentrums in Deutschland auf sichere Beine gestellt werden sollte. Drei Millionen Euro sollte ihr Engagement einbringen, so lautete die Vereinbarung. Am Ende stand eine faustdicke Überraschung. Ihr gelang es, mehr als Doppelte einzuholen. 6,1 Millionen Euro flossen auf das Spendenkonto. Allein 100000 Euro stammten von einem Mann, der sie nachhaltig beeindruckte. Er tauchte eines Tages in ihrem Büro auf und wollte sehr genau wissen, was eigentlich ein Kinderpalliativzentrum sei. Er habe darüber in der Zeitung gelesen. Im Übrigen zeigt sich daran die Relevanz der Medien. Wenig später gab er am Eingang der Klinik einen Briefumschlag ab mit besagter sechsstelliger Summe. In der Öffentlichkeit, so hatte er durchblicken lassen, wollte er nicht genannt werden. Sicherlich wäre es eine spannende Geschichte für die Medien gewesen, doch da waren Dr. Martina Klein die Hände gebunden. Sie treffe, erzählte sie, auf ganz unterschiedliche Charaktere und es bereite ihr eine große Freude, im Umgang mit den Menschen für die gute Sache zu werben. Der Erfolg des Fundraising gehe vor allem auf den Wunsch zahlreicher Spender zurück, Sinn gegen Geld zu tauschen.

Fundraising selbst sei ein wachsender Markt, betonte sie, wenn auch derzeit die Zahl festangestellter Fundraiser an deutschen Kliniken noch unter zehn liegen würde. Dieser Bereich werde für Krankenhäuser immer bedeutsamer. Ihre Arbeit erfordere eine enge Abstimmung mit der Geschäftsführung und habe einen wichtigen (Neben-)Effekt: zu einem positiven Außenbild der Einrichtung beizutragen.

Bevor sich die Gäste des Pressevereins mit Dr. Martina Klein unterhielten, führte Professor Dr. Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sie durch das Neonatologienzentrum im neuen Zopf, zentrales Operations- und Funktionszentrum. Eindrucksvoll beschrieb der Mediziner, welche Anstrengungen die Klinik unternimmt, um Frühchen, die weniger als 1500 Gramm wiegen, zu behandeln. Mit der technischen Ausstattung und der personellen Versorgung werde dafür Sorge getragen, dass den Neugeborenen alle erdenkliche Hilfe zugutekomme. Qualität und Leistung haben sich offenkundig herumgesprochen, führte Schneider aus. Früher kamen in der Klinik rund 100 Frühchen zur Welt, jetzt ist die Zahl schon im September erreicht.
Kontakt: Dr. Martina Klein, martina.klein@klinikumdo.de, Telefon 0231 95321270.

 

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